Begleitmedikation in der Onkologie – wie Supportivtherapien Beschwerden wirksam auffangen

Warum Begleitmedikation unverzichtbar ist

Krebstherapien wirken hochspezifisch gegen Tumorzellen – gleichzeitig können sie Stoffwechsel, Schleimhäute, Blutwerte oder das Immunsystem beeinflussen. Die Begleitmedikation, auch Supportivtherapie genannt, hat deshalb eine wesentliche Aufgabe: Sie schützt vor therapiebedingten Beschwerden, stärkt die Verträglichkeit und unterstützt den nachhaltigen Erfolg der Tumorbehandlung.

Viele Patient:innen erleben, dass sich der Alltag deutlich stabiler und vorhersehbarer gestaltet, wenn Begleitmedikamente richtig eingesetzt und regelmäßig überprüft werden.

Was Begleitmedikation leistet – zentrale Säulen der Supportivtherapie

Begleitmedikationen sind keine „Zusatztherapien“, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Onkologie. Sie verfolgen mehrere Ziele:

1. Vorbeugen statt behandeln

Viele Medikamente wirken prophylaktisch, z. B.:

Antiemetika gegen Übelkeit bevor sie entsteht
Kortikosteroide zur Entzündungshemmung
Medikamente zum Schutz des Verdauungstrakts

2. Schwere Nebenwirkungen abfangen

Zu den häufig eingesetzten Begleitmedikationen gehören:

Wachstumsfaktoren zur Unterstützung der Blutbildung
Schmerzmedikation in abgestuften Schemata
Mittel zur Schleimhautpflege und Infektionsprophylaxe

3. Therapieabbrüche vermeiden

Gut gesteuerte Supportivtherapien helfen, dass die Krebsbehandlung planmäßig fortgeführt werden kann.

4. Lebensqualität erhalten

Ziel ist immer: weniger Beschwerden, mehr Stabilität und Alltagssicherheit.

Wie Apotheker:innen unterstützen – pharmazeutische Expertise im Hintergrund

Die Auswahl und richtige Anwendung der Begleitmedikation ist komplex. Hier sichern Apotheker:innen die Qualität der Therapie, indem sie:

Wechselwirkungen prüfen

Viele Supportivmedikamente greifen in Enzymsysteme ein, z. B. CYP-Interaktionen. Eine pharmazeutische Prüfung verhindert, dass Wirkungen verstärkt, abgeschwächt oder gefährlich verändert werden.

Dosierungen individuell anpassen

Besonders relevant bei:

eingeschränkter Organfunktion
Begleiterkrankungen
älteren Patient:innen
polypharmazeutischen Therapien

Einnahmeschemata optimieren

Supportivmedikationen wirken nur dann optimal, wenn:

Einnahmezeitpunkte stimmen
Nahrungsempfehlungen eingehalten werden
Steroid-, Schmerz- oder Antiemetika-Schemata korrekt umgesetzt werden

Warnsignale erklären

Pharmazeutische Beratung hilft, kritische Veränderungen früh zu erkennen – z. B.:

Infektionszeichen trotz Prophylaxe
Schleimhautveränderungen bei mangelnder Mundpflege
Anhaltende gastrointestinale Beschwerden trotz Begleittherapie

Was Patient:innen selbst tun können – ergänzende Maßnahmen zur Begleittherapie

Einnahmepläne konsequent befolgen
Veränderungen sofort ansprechen (auch kleine!)
Medikamente nicht eigenständig verändern
Ergänzungsmittel nur nach Rücksprache nutzen
Symptome dokumentieren, um Entwicklungen sichtbar zu machen

Tipp:

Begleitmedikation wirkt am besten, wenn Patient:innen aktiv eingebunden sind.

Ansprechpartnerin

Sybille Huth
Leitung Onkologische Qualitätssicherung | Apothekerin | Onkologische Pharmazeutin DGOP
Sybille Huth ist verantwortlich für die onkologische Qualitätssicherung und verbindet dabei langjährige pharmazeutische Expertise mit hoher klinischer Präzision. Als approbierte Apothekerin und Onkologische Pharmazeutin DGOP sorgt sie für sichere, leitliniengerechte Therapien und moderne Prozessstandards. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Optimierung patientenorientierter Abläufe und der kontinuierlichen Weiterentwicklung pharmazeutischer Qualität in der Onkologie.
+49 40 523 889-125
onkologie@aps-hh.de

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