Entzündete Mundschleimhaut (Stomatitis) – erkennen, vorbeugen und behandeln.

Was ist eine Stomatitis und warum entsteht sie?

Eine Mundschleimhautentzündung (Stomatitis) ist eine häufige Nebenwirkung von Chemo- oder Strahlentherapien. Dabei werden nicht nur Krebszellen, sondern auch gesunde, sich schnell teilende Schleimhautzellen angegriffen.

Die Folge: Die Schleimhaut im Mund wird empfindlich, trocken und anfällig für Reizungen, Entzündungen sowie Infektionen durch Bakterien oder Pilze.

Auch andere Schleimhäute – etwa in Rachen, Nase, Magen-Darm-Trakt oder Genitalbereich – können betroffen sein (Mukositis). Wie stark die Entzündung ausgeprägt ist, hängt von Therapieart, Dosierung, Dauer, Alter und allgemeinem Gesundheitszustand ab.

Typische Symptome einer Mundschleimhautentzündung:

Rötungen und Schwellungen der Mundschleimhaut
Brennen und Schmerzen
Kleine Geschwüre (Ulzerationen) oder Blutungen
Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken
Mundtrockenheit und Geschmacksveränderungen
Mundgeruch
Hinweis: Nach Abschluss der Krebstherapie klingen die Symptome meist ab, sobald sich die Schleimhautzellen erneuert haben.

Wie kann ich einer Stomatitis vorbeugen?

Ziel der Prophylaxe ist es, die Schleimhaut zu schützen, Reizungen zu vermeiden und den Speichelfluss anzuregen. So lässt sich das Risiko für eine Entzündung deutlich senken.

Vor der Krebstherapie – Zahnarztbesuch
Mundspülungen & Hygiene
Kältetherapie (Kryotherapie)
Speichelfluss fördern

Vor der Krebstherapie – Zahnarztbesuch

Lassen Sie vor Therapiebeginn Ihre Zähne und den Mundraum professionell kontrollieren.Der Zahnarzt oder die Zahnärztin kann:

Vor der KrebstheraZahnstein entfernen und Zahntaschen reinigenpie – Zahnarztbesuch
Karies behandeln und scharfe Zahnkanten glätten
Prothesen auf Druckstellen prüfen oder anpassen
Fluoridlacke oder Gele auftragen
Zahnprothesen mit 3%iger Wasserstoffperoxid-Lösung desinfizieren
Bei Strahlentherapie mit Metallfüllungen oder Implantaten können Silikonschienen die Schleimhaut schützen.

Mundspülungen & Hygiene

Eine gute Mundhygiene ist entscheidend, um Entzündungen vorzubeugen.

4–6× täglich für ca. 1 Minute den Mund spülen

Geeignet sind:

Isotonische Kochsalzlösung
Benzydamin-haltige Spüllösungen
Antiseptische Tees (Salbei, Kamille, Ringelblume, Myrrhe)
Wasser mit etwas Natriumchlorid und Natriumbicarbonat

Mundpflege:

Nach jeder Mahlzeit und vor dem Schlafengehen Zähne putzen
Weiche Zahnbürste & milde, fluoridhaltige Zahnpasta verwenden
Zahnbürste monatlich wechseln
Zahnzwischenräume vorsichtig reinigen
Tägliche Kontrolle der Mundschleimhaut

Kältetherapie (Kryotherapie)

Wenn Sie mit 5-Fluoruracil oder hochdosiertem Melphalan behandelt werden, kann Kälte helfen:Lutschen Sie 5 Minuten vor, während und 30 Minuten nach der Therapie Eiswürfel (z. B. aus Ananassaft), um Reizungen zu verringern.

Speichelfluss fördern

Bei Mundtrockenheit helfen:

Zuckerfreie Bonbons oder Kaugummis
Speichelersatzpräparate (Mundgel, Mundspray, Lutschtabletten)
Viel trinken – am besten Wasser oder Tee

Behandlung bei bestehenden Entzündungen

Trotz aller Vorsorge kann es zu Schleimhautentzündungen kommen. Dann helfen häufigere Mundspülungen und schmerzlindernde Präparate.

Empfehlungen:

Häufigkeit der Spülungen erhöhen (bis zu 1× pro Stunde)
Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin
Gezielte Therapie mit schmerzlindernden oder antiseptischen Lösungen

Ernährung bei Mundschleimhautentzündung

Positiv (gut verträglich):

Weiche, dickflüssige Speisen (z. B. Suppen, Pürees)
Kühle oder lauwarme Mahlzeiten
Milchprodukte und Rahmsaucen
Reifes, mildes Obst (z. B. Bananen)
Ausreichend Flüssigkeit, auch während der Mahlzeiten
Babynahrung als leicht verdauliche Alternative

Zu vermeiden:

Harte, scharfkantige oder trockene Lebensmittel
Kohlensäurehaltige Getränke
Scharfe, stark gewürzte oder saure Speisen (z. B. Zitrusfrüchte, Tomaten, rohe Säfte)
Sehr heiße oder sehr kalte Speisen
Alkohol und Nikotin

Ansprechpartnerin

Sybille Huth
Leitung Onkologische Qualitätssicherung | Apothekerin | Onkologische Pharmazeutin DGOP
Sybille Huth ist verantwortlich für die onkologische Qualitätssicherung und verbindet dabei langjährige pharmazeutische Expertise mit hoher klinischer Präzision. Als approbierte Apothekerin und Onkologische Pharmazeutin DGOP sorgt sie für sichere, leitliniengerechte Therapien und moderne Prozessstandards. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Optimierung patientenorientierter Abläufe und der kontinuierlichen Weiterentwicklung pharmazeutischer Qualität in der Onkologie.
+49 40 523 889-125
onkologie@aps-hh.de

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