Übelkeit und Erbrechen unter Krebstherapie – Ursachen, Behandlung und hilfreiche Tipps.

Warum treten Übelkeit und Erbrechen bei Krebstherapien auf?

Übelkeit und Erbrechen gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung. Sie entstehen durch verschiedene Botenstoffe, die während der Therapie freigesetzt werden und das Brechzentrum im Gehirn aktivieren.

Wie stark die Symptome sind, hängt von mehreren Faktoren ab – unter anderem von Art und Dosierung der Medikamente, der Kombination mit anderen Therapien und den individuellen Empfindlichkeiten der Patient:innen.

Arten von Übelkeit und Erbrechen

Medizinisch werden drei Hauptformen unterschieden, die sich im Zeitpunkt ihres Auftretens unterscheiden:
01.
Akute Übelkeit und Erbrechen: Treten innerhalb der ersten 24 Stunden nach Beginn der Therapie auf.
02.
Verzögerte Übelkeit und Erbrechen: Beginnen mehr als 24 Stunden nach der Behandlung und können bis zu fünf Tage anhalten.
03.
Antizipatorische Übelkeit: Auch „vorausahnende“ oder „gelernte“ Übelkeit genannt. Sie wird durch äußere Reize (Gerüche, Geräusche, visuelle Eindrücke) oder psychische Faktoren wie Angst ausgelöst – oft schon vor der nächsten Therapie.

Das Wichtigste ist die Vorbeugung

Eine gezielte Prophylaxe mit Antiemetika (Medikamenten gegen Übelkeit) ist entscheidend. Ist die Übelkeit erst einmal da, lässt sie sich deutlich schwerer kontrollieren.

Ihr Onkologe oder Ihre Onkologin legt die optimale Antiemese-Strategie vor Therapiebeginn fest und erstellt einen individuellen Einnahmeplan.

Wichtig:

Nehmen Sie Ihre Medikamente immer vorschriftsgemäß ein.
Ändern Sie Dosierungen nicht eigenständig.
Informieren Sie Ihr Behandlungsteam über anhaltende Beschwerden, damit die Therapie angepasst werden kann.

Was hilft, wenn Übelkeit oder Erbrechen trotzdem auftreten?

Treten trotz medikamentöser Vorbeugung Beschwerden auf, können ergänzende Maßnahmen helfen, die Symptome zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern.

Empfehlungen:

Schaffen Sie eine ruhige Umgebung und vermeiden Sie starke Gerüche.
Regelmäßig lüften – frische Luft kann helfen.
Nach dem Erbrechen: Mund mit Wasser oder milder Lösung spülen, um Schleimhäute und Zähne zu schützen.
Verlorene Elektrolyte durch spezielle Lösungen aus der Apotheke ausgleichen.
Angepasste Ernährung bei anhaltender Übelkeit (leichte, kleine Mahlzeiten, ausreichende Flüssigkeit).
Bei länger anhaltenden Beschwerden: Rücksprache mit dem Arzt oder der Ernährungsberatung.

Ernährungstipps bei Übelkeit und Erbrechen

Positiv (empfohlen):

Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt
Leichte, bekömmliche Speisen
Kühle oder lauwarme Gerichte
Viel trinken – ideal sind Wasser, Tee oder verdünnte Fruchtsäfte
Kaugummikauen regt den Speichelfluss an
Essen Sie, was Ihnen schmeckt – Zwang ist kontraproduktiv

Zu vermeiden:

Fettige, stark gewürzte oder blähende Speisen
Sehr süße Lebensmittel
Kalte Getränke mit Kohlensäure
Stark riechende Speisen

Unterstützende Maßnahmen

Neben Medikamenten und Ernährung können ergänzende Methoden helfen, die Beschwerden zu lindern:

Akupunktur & Akupressur

Studien zeigen, dass Akupunktur die Häufigkeit von Übelkeit und Erbrechen während Chemotherapien reduzieren kann. Akupressurbänder, die an speziellen Punkten am Handgelenk Druck ausüben, sind ebenfalls hilfreich und in Apotheken erhältlich.

Entspannungstechniken

Verfahren wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Atemübungen fördern Ruhe und mindern Stress, der Übelkeit verstärken kann. Viele Krankenkassen bieten hierfür Kurse oder Online-Programme an.

Natürliche Hilfe: Ingwer

Ingwer wirkt bewährt gegen Übelkeit und regt die Verdauung an.Sie erhalten in der Apotheke Ingwerarzneitees oder Kapseln.

Natürliche Hilfe: Ingwer

  1. 3–5 cm frische Bio-Ingwerknolle reiben oder in Scheiben schneiden

  2. Mit 500 ml kochendem Wasser übergießen

  3. 5–10 Minuten ziehen lassen

  4. Nach Geschmack mit Honig oder Zitrone verfeinern

Ansprechpartnerin

Sybille Huth
Leitung Onkologische Qualitätssicherung | Apothekerin | Onkologische Pharmazeutin DGOP
Sybille Huth ist verantwortlich für die onkologische Qualitätssicherung und verbindet dabei langjährige pharmazeutische Expertise mit hoher klinischer Präzision. Als approbierte Apothekerin und Onkologische Pharmazeutin DGOP sorgt sie für sichere, leitliniengerechte Therapien und moderne Prozessstandards. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Optimierung patientenorientierter Abläufe und der kontinuierlichen Weiterentwicklung pharmazeutischer Qualität in der Onkologie.
+49 40 523 889-125
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