Verstopfung unter Krebstherapie – Ursachen, Vorbeugung und Behandlung.

Warum Verstopfung während einer Krebstherapie häufig auftritt

Während einer Krebstherapie kann sich die Verdauung verändern – neben Durchfall gehört auch Verstopfung (Obstipation) zu den häufigen Nebenwirkungen. Von einer Verstopfung spricht man, wenn der Stuhlgang seltener als drei Mal pro Woche erfolgt oder das Entleeren mit Schmerzen, Blähungen oder Druckgefühl verbunden ist.

Wichtig: Verstopfung ist immer individuell zu bewerten, da sie viele Ursachen haben kann. Setzen Sie niemals eigenständig Medikamente ein, sondern besprechen Sie geeignete Maßnahmen immer mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Was verursacht Verstopfung während einer Krebstherapie?

Die Ursachen sind vielfältig – meist wirken mehrere Faktoren zusammen:

  1. Medikamente: Viele Krebs- und Begleitmedikamente (z. B. Schmerzmittel oder Antiemetika) können die Darmtätigkeit verlangsamen.

  2. Ernährungsumstellung: Appetitlosigkeit, Geschmacksveränderungen oder Schleimhautentzündungen führen oft zu geringerer Nahrungsaufnahme und Ballaststoffmangel.

  3. Tumorbedingte Ursachen: Tumore im Bauchraum können auf den Darm drücken und die Passage behindern.

  4. Bewegungsmangel: Weniger Aktivität während der Therapie schwächt die natürliche Darmbewegung.

  5. Psychische Belastung: Stress und Anspannung wirken sich negativ auf die Verdauung aus.

  6. Flüssigkeitsmangel: Zu wenig Trinken führt zu hartem Stuhl und erschwerter Entleerung.

Was Sie selbst gegen Verstopfung tun können

Oft lassen sich Verdauungsbeschwerden mit sanften Maßnahmen lindern. Achten Sie auf Bewegung, Flüssigkeitszufuhr und eine ballaststoffreiche Ernährung.

Empfehlungen:

Regelmäßige Bewegung: Spazierengehen, leichte Gymnastik oder Dehnübungen regen den Darm an und fördern das Wohlbefinden.
Ausreichend trinken: Mindestens 1,5 bis 2 Liter täglich – bevorzugt Wasser oder ungesüßten Tee.
Ballaststoffreiche Ernährung: Vollkornprodukte, Leinsamen, Flohsamen, Weizenkleie – aber nur in Kombination mit genügend Flüssigkeit, sonst kann die Verstopfung zunehmen.
Sanfte Bauchmassage oder Wärme: Wärmflasche oder kreisende Bauchbewegungen fördern die Verdauung.
Regelmäßige Mahlzeiten: Essen Sie zu festen Zeiten und nehmen Sie sich Zeit beim Essen.

Medikamentöse Hilfe – aber nur nach Rücksprache

Wenn Hausmittel nicht ausreichen, können Abführmittel oder Einläufe hilfreich sein – allerdings nur nach ärztlicher Absprache.Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann beurteilen, welches Präparat oder welche Maßnahme für Ihre Situation geeignet ist.

Wichtig:

Verwenden Sie keine Abführmittel über längere Zeit ohne ärztliche Kontrolle.
Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke zu geeigneten, gut verträglichen Präparaten beraten.

Wann Sie ärztliche Hilfe benötigen

Suchen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf, wenn:

über mehrere Tage kein Stuhlgang erfolgt,
starke Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen auftreten,
Blut im Stuhl sichtbar ist,
oder die Verstopfung plötzlich neu auftritt und sich verschlimmert.

Ansprechpartnerin

Sybille Huth
Leitung Onkologische Qualitätssicherung | Apothekerin | Onkologische Pharmazeutin DGOP
Sybille Huth ist verantwortlich für die onkologische Qualitätssicherung und verbindet dabei langjährige pharmazeutische Expertise mit hoher klinischer Präzision. Als approbierte Apothekerin und Onkologische Pharmazeutin DGOP sorgt sie für sichere, leitliniengerechte Therapien und moderne Prozessstandards. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Optimierung patientenorientierter Abläufe und der kontinuierlichen Weiterentwicklung pharmazeutischer Qualität in der Onkologie.
+49 40 523 889-125
onkologie@aps-hh.de

Bleiben Sie informiert – Aktuelles aus Pharma, Forschung & Versorgung.

Onkologie Ratgeber

Weitere Themen aus unserem Onkologie Ratgeber

Schnell zum Ziel

E-Rezept einlösen – digital & unkompliziert

E-Rezept schnell & sicher übermitteln. Wählen Sie zwischen drei Möglichkeiten: