Nasenbluten unter Chemotherapie – Ursachen, Erste Hilfe und Vorbeugung.

Warum Nasenbluten während einer Krebstherapie auftreten kann

Nasenbluten (Epistaxis) ist eine mögliche Nebenwirkung bestimmter Krebstherapien, insbesondere bei Behandlungen mit Zytostatika, Antikörpern oder Immuntherapien. Diese Medikamente greifen schnell teilende Zellen an – darunter auch die empfindliche Nasenschleimhaut. Dadurch kann die Schleimhaut austrocknen, rissig werden und leichter bluten.

Auch ein Abfall der Blutplättchen (Thrombozytopenie) während der Therapie kann das Risiko für Blutungen erhöhen.

Weitere begünstigende Faktoren sind:

Bluthochdruck, Arteriosklerose oder Nierenerkrankungen
Tumoren im Nasenbereich
Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen (z. B. ASS®, Antikoagulanzien)
Hinweis: Da die Nasenschleimhaut eine wichtige Schutzbarriere gegen Viren und Bakterien ist, sollten Blutungen ernst genommen und Ursachen ärztlich abgeklärt werden.

Wie Sie Nasenbluten richtig stoppen

Die meisten Blutungen sind harmlos und lassen sich mit einfachen Maßnahmen selbst stillen. Wichtig ist, ruhig zu bleiben und richtig zu reagieren.

Erste-Hilfe-Schritte bei Nasenbluten:

Setzen Sie sich aufrecht hin und beugen Sie den Oberkörper leicht nach vorne.
Atmen Sie ruhig durch den Mund.
Um Blutgerinnsel zu entfernen, darf vorsichtig geschnäuzt werden.
Drücken Sie die Nasenflügel für 5–10 Minuten fest zusammen.
Falls nötig, wiederholen Sie den Vorgang.
Optional: Legen Sie einen Eisbeutel oder ein kaltes Tuch auf die Nasenwurzel – die Kälte verengt die Blutgefäße und kann die Blutung stoppen.

Was Sie vermeiden sollten

Bestimmte Maßnahmen können die Blutung verschlimmern oder die Heilung verzögern.

Bitte vermeiden Sie:

Das Stopfen der Nasenlöcher mit Taschentüchern oder Watte (Reizung & Wiederaufreißen der Wunde)
Den Kopf nach hinten zu neigen (Gefahr, Blut zu verschlucken → Übelkeit, Erbrechen)
Das Hinlegen bei aktiver Blutung
Starken Druck oder Manipulation in der Nase

Produkte aus der Apotheke zur Blutstillung

In der Apotheke erhalten Sie spezielle Hilfsmittel, die kleine Blutungen mechanisch stillen und die Schleimhaut schützen können:

Produkte aus der Apotheke zur Blutstillung

In der Apotheke erhalten Sie spezielle Hilfsmittel, die kleine Blutungen mechanisch stillen und die Schleimhaut schützen können:
Nasenstifte aus Hartfett: schmelzen bei Körpertemperatur und üben sanften Druck aus.
Gel zur Blutstillung: legt sich wie ein Film über die betroffene Stelle.
Gelatineschwämmchen: saugen Blut auf und unterstützen die natürliche Gerinnung.

So beugen Sie Nasenbluten während der Therapie vor

Eine gute Befeuchtung und Pflege der Nasenschleimhaut hilft, Blutungen zu vermeiden. Besonders in der Heizperiode oder bei trockener Raumluft ist regelmäßige Pflege wichtig.

Vorbeugende Maßnahmen:

Trinken Sie ausreichend (1,5–2 Liter pro Tag), um Schleimhäute feucht zu halten.
Verwenden Sie Meerwassersprays oder -gels zur täglichen Befeuchtung.
Nutzen Sie Nasensalben oder -sprays mit: Dexpanthenol (fördert Wundheilung), Hyaluronsäure (befeuchtend), Sesamöl (natürlicher Schutzfilm)
Sorgen Sie für ein gutes Raumklima: regelmäßig lüften, ggf. Luftbefeuchter einsetzen.
Vermeiden Sie starkes Schnäuzen oder Bohren in der Nase.

Wann Sie ärztliche Hilfe benötigen

In folgenden Fällen sollten Sie unbedingt Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder den HNO-Notdienst aufsuchen:
Wenn die Blutung länger als 20 Minuten anhält
Bei starkem Blutverlust oder begleitendem Schwindel, Schwäche oder Ohnmacht
Wenn Nasenbluten wiederholt oder sehr häufig auftritt
Bei bekannter Thrombozytopenie oder Blutgerinnungsstörung
Wichtig: Bei bewusstlosen Personen mit starkem Nasenbluten – stabile Seitenlage anwenden und sofort den Notarzt rufen!

Ansprechpartnerin

Sybille Huth
Leitung Onkologische Qualitätssicherung | Apothekerin | Onkologische Pharmazeutin DGOP
Sybille Huth ist verantwortlich für die onkologische Qualitätssicherung und verbindet dabei langjährige pharmazeutische Expertise mit hoher klinischer Präzision. Als approbierte Apothekerin und Onkologische Pharmazeutin DGOP sorgt sie für sichere, leitliniengerechte Therapien und moderne Prozessstandards. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Optimierung patientenorientierter Abläufe und der kontinuierlichen Weiterentwicklung pharmazeutischer Qualität in der Onkologie.
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