Krebsbedingte Erschöpfung (Fatigue) – verstehen, annehmen und aktiv begegnen.

Was bedeutet Fatigue bei einer Krebserkrankung?

Der Begriff Fatigue stammt aus dem Französischen und bedeutet „Ermüdung“ oder „Erschöpfung“. Viele Patient:innen erleben während oder nach einer Krebstherapie eine krankhafte Form von Müdigkeit, die sich auch durch ausreichend Schlaf und Ruhepausen nicht bessert.

Diese Erschöpfung kann Wochen oder Monate anhalten und wirkt sich auf den gesamten Alltag aus – körperlich, geistig und emotional.

Wichtig zu wissen:

Das Auftreten einer Fatigue ist kein Zeichen einer Krankheitsverschlechterung, sondern eine häufige Nebenwirkung von Erkrankung, Therapie und psychischer Belastung.

Wie äußert sich Fatigue?

Fatigue zeigt sich unterschiedlich stark und kann Körper, Geist und Stimmung beeinflussen. Viele Betroffene beschreiben ein Gefühl tiefer Erschöpfung, das sie trotz Schlaf und Ruhe nicht überwinden können.

Typische Symptome:

Anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung, unabhängig von Ruhephasen
Verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
Gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus
Gefühl von Hilflosigkeit oder Interessenverlust
Rückzug aus sozialen Kontakten und familiären Aktivitäten

Warum entsteht Fatigue?

Die genauen Ursachen sind komplex und individuell verschieden. Meist wirken mehrere Faktoren zusammen:

Mögliche Auslöser:

Die Krebserkrankung selbst
Nebenwirkungen der Chemo- oder Strahlentherapie
Psychische Belastung oder Angst
Schlafstörungen
Mangelernährung und Gewichtsverlust
Bewegungsmangel oder Muskelabbau durch lange Ruhephasen

Was Sie selbst gegen Erschöpfung tun können

Auch wenn Fatigue sehr belastend ist, gibt es bewährte Wege, um Ihre Energie schrittweise zurückzugewinnen und das Wohlbefinden zu verbessern.

Sport- und Bewegungstherapie

Körperliche Aktivität wirkt oft besser als Schonung. Regelmäßiges, moderates Ausdauer- und Krafttraining stärkt Kreislauf, Muskulatur und Stimmung. Schon kleine Schritte – etwa tägliche Spaziergänge – können helfen, neue Energie zu mobilisieren.

Tipp: Besprechen Sie vorab mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, welche Bewegung für Sie geeignet ist.

Aktivitäts- und Energiemanagement

Teilen Sie Ihre Kräfte bewusst ein. Planen Sie realistische Tagesziele und wechseln Sie Aktivität mit Pausen ab.

Hilfreich: Ein Energietagebuch kann helfen, Ihre Belastungsgrenzen besser zu verstehen und den Alltag anzupassen.

Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene, energie- und nährstoffreiche Ernährung unterstützt die Regeneration.Falls die Nahrungsaufnahme eingeschränkt ist, können hochkalorische Ergänzungen oder Vitamin- und Mineralstoffpräparate sinnvoll sein. Lassen Sie sich dazu ärztlich oder pharmazeutisch beraten.

Gesunde Schlafhygiene

Ein erholsamer Schlaf ist essenziell:

Sorgen Sie für frische Luft vor dem Schlafengehen (z. B. kurzer Spaziergang)
Vermeiden Sie Bildschirme (Handy, TV, Tablet) vor dem Zubettgehen
Halten Sie regelmäßige Schlafzeiten ein
Begrenzen Sie Mittagsschlaf auf maximal eine Stunde
Entspannungstechniken wie Atemübungen oder Meditation fördern die Ruhe

Mentale und psychologische Unterstützung

Eine psychoonkologische Begleitung kann helfen, seelische Belastungen zu verarbeiten und neue Strategien im Umgang mit Fatigue zu entwickeln.

Auch der Austausch in Selbsthilfegruppen oder mit anderen Betroffenen wirkt entlastend und motivierend.

Ansprechpartnerin

Sybille Huth
Leitung Onkologische Qualitätssicherung | Apothekerin | Onkologische Pharmazeutin DGOP
Sybille Huth ist verantwortlich für die onkologische Qualitätssicherung und verbindet dabei langjährige pharmazeutische Expertise mit hoher klinischer Präzision. Als approbierte Apothekerin und Onkologische Pharmazeutin DGOP sorgt sie für sichere, leitliniengerechte Therapien und moderne Prozessstandards. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Optimierung patientenorientierter Abläufe und der kontinuierlichen Weiterentwicklung pharmazeutischer Qualität in der Onkologie.
+49 40 523 889-125
onkologie@aps-hh.de

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